Deutsche Amazon-Beschäftigte streiken am Prime Day, da die Besorgnis über gewerkschaftsfeindliche Taktiken wächst

13.10.20

Deutsche Amazon-Beschäftigte streiken am Prime Day, da die Besorgnis über gewerkschaftsfeindliche Taktiken wächst

Deutsche Amazon-Beschäftigte streiken am Prime Day, da die Besorgnis über gewerkschaftsfeindliche Taktiken wächst

 

Da Amazon aufgrund der Bespitzelung aktiver Gewerkschafter Gegenstand  eingehender Untersuchungen durch EU-Gesetzgeber, Gewerkschaften und der Öffentlichkeit ist, antworten die Mitarbeiter des Unternehmens in Deutschland – Mitglieder der Gewerkschaft ver.di – im Rahmen ihres langjährigen Kampfs für bessere Bezahlung, Arbeitsbedingungen und Respekt mit einem Streik am Prime Day in den Städten Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne, Graben und Koblenz.  Ver.di-Mitglieder streikten im Sommer, nachdem sich Mitarbeiter in Amazons deutschen Logistiklagern mit dem Virus infiziert hatten.

„Amazon-Beschäftigte in Deutschland und überall kämpfen für bessere Bezahlung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen, aber sie erwarten auch, dass ihre verfassungsmäßigen Rechte gewahrt bleiben und dass sie private Gespräche führen können, ohne dass Big Brother sie bei ihrer Online-Organisierungsarbeit überwacht“, so Christy Hoffman, Generalsekretärin von UNI Global Union. „Amazon hat es versäumt, die Sicherheit der Arbeitnehmer zu gewährleisten, und wir befürchten, dass die Flut von Aufträgen und das mörderische Tempo am Prime Day eine eh schon schlechte Situation noch weiter verschlimmern wird.“

Zusätzlich zu den Forderungen der Mitarbeiter in Bezug auf Bezahlung, Sicherheit und gewerkschaftliche Vertretung kritisierte ver.di auch jüngste Enthüllungen über die Bespitzelung von Amazon-Beschäftigten und über Versuche, Gewerkschaften mit Geheimdienst-Methoden von den Betrieben fernzuhalten. „Es ist inakzeptabel, dass ein Unternehmen das Gesetz missachtet“, so Orhan Akman, nationaler Spezialist für den Sektor Einzelhandel und Versandhandel der ver.di.

Kurz nachdem VICE die Nachricht über ein internes Memo von Amazon veröffentlicht hatte, haben Gewerkschaften aus 15 europäischen Ländern, darunter ver.di, die EU-Kommission aufgefordert, eine Untersuchung der möglicherweise rechtswidrigen Aktivitäten von Amazon gegenüber Mitarbeitern dieses Unternehmens in Europa einzuleiten. Nur wenige Tage nachdem die europäischen Gewerkschaften die EU-Behörden aufgefordert hatten, das Unternehmen auf einen ihrer Ansicht nach „Verstoß gegen die europäischen Arbeits-, Daten- und Datenschutzgesetze“ hin zu untersuchen schlossen sich auch europäische Gesetzgeber mit 37 Mitgliedern des Europäischen Parlaments (MEP) an und reichten ein an den CEO des Unternehmens, Jeff Bezos, gerichtetes Schreiben mit der Forderung nach dringenden Maßnahmen ein.