Vertreter internationaler Textileinzelhandelsunternehmen haben mit UNI Global Union und IndustriALL ein neues, 26-monatiges Abkommen geschlossen, das auf den Fortschritten, die dank des bahnbrechenden Bangladesch-Abkommens erzielt wurden, aufbaut und gleichzeitig verspricht, den Anwendungsbereich der rechtsverbindlichen Verpflichtungen des Abkommens zu erweitern.
Das Internationale Abkommen über Sicherheit und Gesundheitsschutz in der Textil- und Bekleidungsindustrie, das am 1. September 2021 in Kraft tritt, baut auf den grundlegenden Elementen auf, die das erste Abkommen erfolgreich gemacht haben, darunter rechtsverbindliche Verpflichtungen, die Achtung der Vereinigungsfreiheit sowie eine unabhängige Verwaltung und Überwachung. Einige der wichtigsten Merkmale des Internationalen Abkommens sind:
· eine Verpflichtung zur Fortführung des Gesundheits- und Sicherheitsprogramms in Bangladesch durch den unabhängigen RMG-Nachhaltigkeitsrat (RMG Sustainability Council (RSC));
· eine Vereinbarung zur Ausweitung des Abkommens auf neue Länder;
· eine Option zur Ausweitung des Anwendungsbereichs des Abkommens auf die Sorgfaltspflicht im Bereich der Menschenrechte;
· ein fakultatives rationalisiertes Schlichtungsverfahren zur Durchsetzung der Bestimmungen des Abkommens.
„Diese neue Vereinbarung ist ein weiterer Beweis dafür, dass das Modell des Abkommens funktioniert“, so Christy Hoffman, Generalsekretärin von UNI Global Union. „Mit seiner Rechenschaftspflicht, Transparenz und seinen rechtsverbindlichen Verpflichtungen ist das Internationale Abkommen ein Beispiel dafür, wie eine moderne Sorgfaltspflicht in Bangladesch und darüber hinaus aussehen sollte. Es erkennt auch an, dass die Arbeit in der Bekleidungsindustrie von Bangladesch noch nicht getan ist, und diese Vereinbarung trägt dazu bei, den RSC zu stärken und die Verpflichtungen der Marken gegenüber den Menschen, die ihre Produkte herstellen, zu vertiefen
Wie bei seinem Vorgänger handelt es sich um ein rechtsverbindliches Abkommen zwischen Unternehmen und Gewerkschaften, um die Sicherheit von Konfektionsbetrieben und Textilfabriken zu gewährleisten. In Bangladesch wird das Abkommen von einem unabhängigen nationalen dreigliedrigen Nachhaltigkeitsrat für Konfektionsbetriebe (RMG Sustainability Council), dem Markenhersteller, Gewerkschaften und die Industrie angehören, umgesetzt.
Dem Abkommen waren monatelange intensive Verhandlungen vorausgegangen, die im Mai um drei Monate verlängert wurden. Das ursprüngliche Bangladesch-Abkommen wurde drei Wochen nach dem Rana-Plaza-Unglück, bei dem am 24. April 2013 mehr als
1.100 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ums Leben kamen, von Bekleidungsmarken und globalen Gewerkschaftsverbänden unterzeichnet.
Im Zuge des Abkommens wurden eine Organisation vor Ort, die unabhängige Sicherheitsinspektionen durchführte, transparente Sanierungsprotokolle sowie ein Beschwerdemechanismus für Arbeitnehmer und Schulungen eingesetzt. Rund 200 globale Marken haben das Abkommen unterzeichnet, und von dem Abkommen von 2018 sind mehr als 1.600 Fabriken und zwei Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erfasst.
Das Abkommen, UNI und IndustriALL fordern alle Bekleidungs- und Textilunternehmen dazu auf, diese Vereinbarung zu unterzeichnen und sich ihrem gemeinsamen Ziel einer sicheren und nachhaltigen Bekleidungs- und damit verbundenen Industrie anzuschließen.
Die erste Welle von Unterzeichnern des internationalen Abkommens wird am 1. September bekannt gegeben.