UNI fordert METRO auf, seine gewerkschaftsfeindliche Haltung in Pakistan einzustellen

05.03.21

UNI fordert METRO auf, seine gewerkschaftsfeindliche Haltung in Pakistan einzustellen

UNI Handel ruft zu einer globalen Solidaritätskampagne gegen die Gewerkschaftsfeindlichkeit in Geschäften der Metro AG in Pakistan auf, nachdem Tahir Mehmood, Generalsekretär der Mitarbeitergewerkschaft Metro Habib ungerechtfertigterweise entlassen wurde.

UNI Handel fordert Gewerkschaften, Arbeitnehmer*innen, Arbeits- und Menschenrechtsaktivist*innen und alle, die sich für soziale Gerechtigkeit in aller Welt einsetzen, dazu auf, eine Labour Start-Petition zu unterzeichnen, mit der an Metro appelliert wird, Mehmood wieder einzustellen.

Mit Bezug auf die neue Initiative der Verbrauchergroßmarktkette mit Hauptsitz in Deutschland mit dem Titel „Time for a New Togetherness“ mit dem Hashtag „#NEWGETHER“ ruft UNI Handel auch Gewerkschaften dazu auf, Fotos mit dem Solidaritätsbanner zu machen und diese mit dem Hashtag „#NEWGETHER“ und mit der Frage „Und was ist mit Pakistan?“ zu posten.

Tahir Mehmood wurde im Februar 2021 wegen Fehlzeiten, die auf das Jahr 2017 zurückgehen, entlassen. Zudem wurde fast die Hälfte der derzeitigen gewerkschaftlichen Amtsträger von dem Unternehmen durch Warnungen, Abmahnungen, Versetzungen und Änderung ihres Beschäftigungsstatus sowie Entlassungen ins Visier genommen.

Eine Zeit lang gab es eine zweite Gewerkschaft im Unternehmen, die nicht der UNI angeschlossen war. Die METRO-Geschäftsleitung entließ die Führer dieser Gewerkschaft und verweigerte auch ihr einen Tarifvertrag.

2018 wurde eine neue Abstimmung durchgeführt, um zu ermitteln, welche Gewerkschaft Tarifpartnerin wird, und die Metro Habib-Mitarbeitergewerkschaft, eine Mitgliedsorganisation der UNI Global Union, wurde 2019 als Tarifpartnerin bestätigt. Die Verhandlungen begannen und die Tarifpartner hielten bis Mai 2020 15 Sitzungen ab (wovon manche nur 5 Minuten dauerten), erzielten aber keinen Vertrag, da Metro Pakistan nicht in gutem Glauben verhandelte und praktisch auf keine der gerechten Forderungen der Gewerkschaft einging.

„Während wir mit der globalen Metro-Geschäftsleitung darüber sprachen, wie wir die Auseinandersetzung unter den schwierigen Bedingungen, die durch den Ausbruch von Covid-19 verursacht wurden, aus der Sackgasse führen könnten, verfolgte die Geschäftsleitung vor Ort eine systematische gewerkschaftsfeindliche Strategie“, so Mathias Bolton, Leiter der UNI Handel. „Die Tatsache, dass die Entlassung des Generalsekretärs der Gewerkschaft und anderer Gewerkschaftsführer in einer Zeit stattgefunden hat, in der sich die Parteien eigentlich in Tarifverhandlungen befinden sollten, ist ein Skandal und verstößt gegen sämtliche Normen und besten Praktiken globaler Arbeitsbeziehungen.“

Ein weiterer Gewerkschaftsführer, Saeed Ahmad, wurde wegen unzureichender Leistungen entlassen, und einige andere Gewerkschaftsführer sehen sich angesichts des unmenschlichen, von dem Unternehmen zugrunde gelegten Bewertungssystem ebenfalls mit der Gefahr konfrontiert, ihre Arbeitsplätze zu verlieren.

„Stellen Sie sich ein Leistungsbewertungssystem vor, das ausschließlich auf subjektiven Erwägungen der Vorgesetzten im Hinblick auf Leistungskriterien beruht. Von den Arbeitnehmern wird erwartet, dass sie die Kriterien vollständig erfüllen, und jeder Arbeitnehmer, der zwei Jahre hintereinander unter 100 Prozent bewertet wird, kann wegen mangelnder Leistung entlassen werden. Selbst wenn ein Arbeitnehmer eine außergewöhnliche Leistung aufweist und mehr als 100 Prozent leistet, kann er dennoch wegen unzureichender Leistung entlassen werden, wenn er in den letzten 12 Monaten eine einseitige Abmahnung erhalten hat“, so Bolton.

„Es mag dystopisch klingen, aber dies ist das System zur Leistungsbeurteilung, das von der Metro Group in Pakistan eingesetzt wird, um Arbeitnehmer, insbesondere Gewerkschaftsführer und Aktivisten, einzuschüchtern. Das ist ein weiterer Grund, warum pakistanische Metro-Beschäftigte einen fairen Tarifvertrag, die ihnen zustehenden Rechte und angemessene Arbeitsplatzsicherheit verdienen.“

„Metros gemeine Behandlung von Gewerkschaftsführern und Arbeitnehmern in Pakistan ist einfach inakzeptabel und würde in Deutschland niemals toleriert werden. Wir werden auf allen möglichen Plattformen weitere Maßnahmen ergreifen, wenn Metro Tahir nicht wieder einstellt, nicht mit seinem ‘Union Busting’ aufhört und keine ernsthaften Verhandlungen mit der Gewerkschaft aufnimmt, um zum Abschluss eines Tarifvertrags zu gelangen, so Christy Hoffman, Generalsekretärin der UNI.

Die UNI Global Union untersucht derzeit mit Unterstützung lokaler Partner in Pakistan andere Fälle von Einschüchterung und missbräuchlichem Verhalten durch Metro Pakistan und wird einen Bericht erstellen, der zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden soll.

Die Onlinepetition ist hier in mehreren Sprachen verfügbar: https://www.labourstartcampaigns.net/show_campaign.cgi?c=4798

Das Banner für Solidaritätsfotos in mehreren Sprachen kann hier heruntergeladen werden.

 

 

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