Dem Nationalen Italienischen Gewerkschaftsbund (CGIL) wurde in Anerkennung seines ungeheuren Muts angesichts des faschistischen Angriffs auf seinen Hauptsitz in Rom, Italien, die Auszeichnung „Freiheit von Angst“ verliehen.
Mitglieder der rechtsextremen Partei Forza Nuova griffen am Abend des 9. Oktober 2021 unter dem Deckmantel einer Demonstration gegen die Covid-Einschränkungen die Büros der Gewerkschaft an. Bei seinem gewaltsamen Eindringen rief der Mob Drohungen gegen die gewählte Führungsspitze der Gewerkschaft, schlug Fensterscheiben ein und durchwühlte den symbolträchtigen Sitz der Gewerkschaft.
Die CGIL ließ sich nicht einschüchtern und reagierte schnell. Hunderte von Mitgliedern versammelten sich am nächsten Tag vor dem Gebäude, und in der darauf folgenden Woche hielten Arbeitnehmende im ganzen Land Mahnwachen vor ihren Gewerkschaftsgebäuden ab. Die CGIL rief gemeinsam mit den italienischen Gewerkschaften CISL und UIL zu einer landesweiten Demonstration für Demokratie auf, die von 200.000 Demonstranten in Rom unterstützt wurde. Diese Demonstration der Stärke fand in ganz Europa ein Echo, und Gewerkschaftskolleginnen und -kollegen organisierten auf dem ganzen Kontinent Solidaritätsveranstaltungen.
„Es war allen von Anfang an klar, dass sich der Angriff nicht nur gegen die CGIL richtete, sondern gegen die Welt der Arbeit, die Bürgerrechte und die Demokratie in Italien und der ganzen Welt. Wir werden diesen Kampf gemeinsam fortsetzen und ein internationales Netzwerk zur Verteidigung der Demokratie und der Arbeit und zur Bekämpfung des Faschismus aufbauen“, so Maurizio Landini, Vorsitzender der CGIL, in seiner Dankesrede.
Die Auszeichnung wurde von UNI Global Union-Präsident Ruben Cortina während der UNI-Weltvorstandssitzung überreicht. „Dieser Akt der Gewalt war ein Angriff auf die Gewerkschaftsbewegung und die Demokratie. UNI Global Union bewundert die Entschlossenheit der CGIL, weiterhin für Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen und damit in Europa und weltweit ein Beispiel zu geben, und zwar am Arbeitsplatz, in der Politik und bei Wahlen“, hieß es bei der Verkündigung der Auszeichnung.
„Die Verteidigung und Vertiefung der Demokratie ist ein Kernstück der Gewerkschaftsbewegung. UNI Europa-Gewerkschaften haben dies zu einer unserer gemeinsamen Prioritäten gemacht. Die massive Reaktion von Arbeitnehmenden in Rom und ihr Echo in ganz Europa waren ein beeindruckendes Beispiel für solch eine Aktion. Die Bewegung ist stärker und entschlossener geworden. Der Mut unserer Brüder und Schwestern von der CGIL hat uns alle ermutigt“, so Oliver Roethig, UNI Europa-Regionalsekretär.