Am Vorabend des Internationalen Tags der Frau startete der Sektor Handel der UNI Global Union in Zusammenarbeit mit der UNI-Abteilung Chancengleichheit eine neue Kampagne mit dem Titel „Im Handel ist kein Platz für Gewalt und Belästigung“.
Gestützt auf die Ratifizierung des ILO-Übereinkommens Nr. 190 über Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz, zielt die Kampagne auf die Unterstützung von Mitgliedsorganisationen der UNI Handel bei der Bekämpfung von Gewalt und Belästigung in diesem Sektor ab.
Laut der Eurofound-Umfrage über Arbeitsbedingungen sind Beschäftigte im Handel und Einzelhandel einem hohen Belästigungsrisiko am Arbeitsplatz ausgesetzt. Gewalt seitens der Kunden grassiert und insbesondere weibliche Arbeitnehmer sind einem erhöhten Grad an Missbrauch ausgesetzt.
Umfragen, die von angeschlossenen Gewerkschaften der UNI Handel durchgeführt wurden, unterstreichen den Schweregrad dieses Problems. Aus einer SDA-Umfrage geht hervor, dass sage und schreibe 85 % der ArbeitnehmerInnen im Einzelhandel in Australien innerhalb der letzten 12 Monate einen Missbrauchsvorfall erlebt haben.
Trotz der hohen Zahl von Vorfällen werden Fälle von Belästigung und Gewalt nicht immer berichtet. Laut einer Umfrage der britischen Gewerkschaft USDAW berichteten 56 % der MitarbeiterInnen von Ladengeschäften, die am Arbeitsplatz Opfer von Gewalt, Drohungen oder Missbrauch wurden, den Vorfall nicht ihrem Arbeitgeber. Einige Beschäftigte im Handel könnten womöglich das Gefühl haben, dass „Gewalt, Belästigung und Missbrauch“ zum Job gehören.
UNI Handel-Mitgliedsorganisationen haben bahnbrechende Kampagnen gegen Gewalt am Arbeitsplatz durchgeführt, einschließlich einer Kampagne für Freiheit von Angst von USDAW (UK), „No One Deserves a Serve” von SDA (Australien), „Maßnahmen für unverhältnismäßige Beschwerden“ von UAZensen(Japan) und des Projekts für Maßnahmen im Einzelhandel der RWDSU-UFCW (USA).
„Diese Kampagnen haben uns dazu angeregt, den Kampf auf die globale Ebene zu heben“, so Mathias Bolton, Leiter von UNI Handel. „Gewalt und Belästigung sind nicht Teil des Jobs. Wie im ILO-Übereinkommen Nr. 190 anerkannt, hat jeder Mensch ein Recht auf eine Arbeitswelt frei von Gewalt und Belästigung. UNI Handel und ihre Mitgliedsorganisationen werden weiterhin daran arbeiten, dieses Recht im Sektor Handel umzusetzen.“
Während der gesamten Kampagne wird UNI Handel:
• zugunsten besserer Regelungen in den globalen Rahmenabkommen verhandeln, um höhere Standards für die Bekämpfung von Gewalt und Belästigung im Handel auf globaler Ebene durchzusetzen,
• Sondersitzungen über Gewalt und Belästigung auf Veranstaltungen der UNI Handel organisieren,
• Mitgliedsorganisationen der UNI Handel darin unterstützen, Kampagnen auf nationaler Ebene durchzuführen,
• zusammen mit ihren Mitgliedsorganisationen gemeinsame Schreiben versenden, damit die nationalen Behörden das ILO-Übereinkommen Nr. 190 ratifizieren,
• am 25. November 2020 einen internationalen Aktionstag veranstalten,
• beste Praktiken unter UNI Handel-Mitgliedsorganisationen ermitteln und austauschen.
UNI Handel hat ein Kampagnen-Toolkit zusammengestellt, das eine Analyse über Gewalt und Belästigung im Sektor Handel, eine kurze Übersicht über das ILO-Übereinkommen Nr. 190 sowie zehn empfohlenen Maßnahmen und Tätigkeiten zur Bekämpfung von Gewalt und Belästigung im Handel enthält. Kampagnen-Toolkit und Banner sind hier verfügbar.