Das Unternehmen sollte seine Hinhaltetaktik aufgeben und Verhandlungen aufnehmen, so die UNI
„Überlange Arbeitszeiten, unbezahlte Arbeit, enormer Stress“ – das sind nur einige der Gründe, die die UNI Global Union-Mitgliedsorganisation Unia dafür anführt, dass sich DPD-FahrerInnen in der Schweiz organisieren, um bessere Arbeitsplätze zu erzielen. Leider weigert sich das Unternehmen, der zweitgrößte Paketzustelldienst in Europa, mit der Gewerkschaft zu verhandeln.
Stattdessen, so die Unia, schaffe DPD eine Atmosphäre der „Repression“ in ihren Lagern und reichte sogar eine Klage ein, die das Recht der Arbeitnehmer, einer Gewerkschaft ihrer Wahl beizutreten, sowie jahrzehntelange Schweizer Arbeitsschutzbestimmungen zu untergraben droht. Ein Fahrer erzählte der Unia , dass die Geschäftsleitung in der Züricher Zentrale angedeutet hat, dass MitarbeiterInnen entlassen werden würden, wenn sie mit der Schweizer Gewerkschaft sprechen.
Obwohl sich Fahrer wie dieser seit Januar 2021 offen organisieren, bleiben ihre Probleme bestehen.
„Wir sprechen hier von stundenlanger unbezahlter Arbeit und einer Reihe anderer Missstände, die die Rechte der Arbeitnehmer beeinträchtigen. Doch anstatt die Probleme zu beheben, ist das Unternehmen mehr damit beschäftigt, unsere Gewerkschaft zu bekämpfen und viel Geld in teure Züricher Anwaltskanzleien zu investieren“, so Roman Künzler, Leiter des Bereichs Logistik der Unia.
In diesem Zusammenhang hat UNI Global Union angeboten, in diesen Fragen unter der Schirmherrschaft der Internationalen Arbeitsorganisation und über die im Rahmen ihres globalen Abkommens mit GeoPost/La Poste, der Mutterorganisation von DPD, die sich im Besitz des französischen Staates befindet, vorgesehenen Verfahren zu vermitteln.
Globale Abkommen setzen Standards für Arbeitnehmerrechte und andere Beschäftigungsfragen in den weltweiten Betrieben der Unternehmen. In der Vereinbarung mit GeoPost heißt es, dass „GeoPost der Anerkennung oder Vertretung von Gewerkschaften keine Hindernisse in den Weg legen wird“ und dass „kein Arbeitnehmer Gefahr läuft, wegen der Ausübung dieser Rechte eingeschüchtert, belästigt oder benachteiligt zu werden.“
Die Generalsekretärin der UNI Global Union, Christy Hoffman, sagte: „Die Formulierung in unserem Abkommen mit GeoPost ist klar, fair und gilt für DPD. Als globale Gewerkschaft müssen wir dafür sorgen, dass die in unseren Vereinbarungen festgelegten Bestimmungen vollständig umgesetzt und Verstöße rasch geahndet werden. Leider hat das DPD-Management in der Schweiz einer zufriedenstellenden Lösung, die das Recht der Arbeitnehmer auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen wahrt, Steine in den Weg gelegt.
„DPD-Fahrerinnen und -Fahrer in der Schweiz verdienen eine menschenwürdige Arbeit, mit vernünftigen Arbeitszeiten, einem existenzsichernden Lohn und sicheren Bedingungen. Sie verdienen einen Tarifvertrag, der mit den Gewerkschaften ihrer Wahl ausgehandelt wird. Sie verdienen Respekt und Würde. Wir werden ihnen zur Seite stehen, bis sie diese Dinge errungen haben. Dazu muss DPD aufhören, zu verzögern und Verhandlungen in gutem Glauben aufnehmen.“