Nepalesische Pflegekräfte gewinnen 28-tägigen Streik - gegen den Widerstand von Polizei und Arbeitgebern

Am 28. Juni beendeten mehr als 500 Beschäftigte des Manipal Teaching Hospital in Pokhara, Nepal, erfolgreich einen 28-tägigen Streik zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Bezahlung im Krankenhaus. Die Beschäftigten haben bereits viele ihrer Forderungen in Bezug auf bezahlten Urlaub durchgesetzt. Die Verhandlungen über eine Lohnerhöhung sind noch nicht abgeschlossen, aber die Gewerkschaft hofft auf ein positives Ergebnis.

Die Krankenhausbeschäftigten begannen vor etwa anderthalb Jahren mit der Gründung einer Gewerkschaft bei der UNI-Mitgliedsorganisation UNIPHIN, und im April 2022 reichten sie beim Arbeitsamt des Landes offiziell einen Antrag auf Anerkennung ein.

Obwohl das Krankenhaus die gesetzlichen Voraussetzungen für die Registrierung erfüllte, weigerte es sich, die Gewerkschaft anzuerkennen und auf ihre Forderungen nach Mutterschaftsurlaub, Beerdigungsurlaub, Lohnerhöhung, bezahltem Urlaub und der Umwandlung von Zeitarbeitskräften in festes Personal einzugehen.

Um die Krankenhausleitung zur Aufnahme von Verhandlungen zu bewegen, wurden die Beschäftigten aktiv. Am 1. Juni 2022 begannen sie einen Streik, zu dem friedliche Sitzstreiks vor dem Krankenhaus für fünf Stunden am Tag und die Schließung der Ambulanz gehörten.

Nabaraj Bhandari, Vorsitzender der UNIPHIN-Zweigstelle im Krankenhaus , sagt: "'Bis wann werden wir schweigen?' und 'Bis wann werden wir kämpfen müssen?' Diese Fragen an alle meine Kolleginnen und Kollegen motivierten sie. Und wir schlossen uns zusammen, um für unsere Rechte zu kämpfen und um durch die Gründung einer Gewerkschaft stärker zu werden.

"Im vergangenen Jahr waren wir mit dem Eingreifen der Polizei und der Unterdrückung durch die Geschäftsführung konfrontiert, als wir die Berücksichtigung unserer Anliegen forderten. Wenn die Vereinbarung nicht umgesetzt wird, werden wir unsere Proteste und gewerkschaftlichen Aktionen entsprechend fortsetzen.

Im Anschluss an den Streik ist die Gewerkschaft an den Verhandlungstisch zurückgekehrt. Bislang wurden die Forderungen der Beschäftigten nach bezahltem Urlaub, Mutterschaftsurlaub und festen Arbeitsplätzen für viele Zeitarbeitskräfte von der Unternehmensleitung akzeptiert. Die Verhandlungen über die Bezahlung und die Umsetzung der vereinbarten Leistungen dauern an, aber die Gewerkschaft hofft auf einen baldigen Durchbruch.

"Wir sind immer konstruktiv und glauben an den Dialog. Wir sind niemals gewalttätig und glauben an die Anerkennung der Gewerkschaften und friedliche Verhandlungen in allen Fragen", sagt Prithivi Thapaliya, der nationale Vorsitzende der UNIPHIN.

In den letzten sechs Jahren hat die Gewerkschaft UNI Global die gewerkschaftliche Organisierung in privaten Krankenhäusern in Nepal unterstützt und Tausenden von Arbeitnehmern zu tarifvertraglichem Schutz verholfen. UNI unterstützte die Bemühungen der Beschäftigten in verschiedenen anderen Krankenhäusern, die ebenfalls unter dem Dach der UNIPHIN sind.

 "Die Pflegekräfte in Nepal zeigen, dass kollektives Handeln den Sektor verändern kann. Was mit einigen wenigen Pflegekräften im Land begann, hat sich zu einer Bewegung entwickelt, die landesweit die Standards anhebt und die Beschäftigten in der gesamten Region inspiriert", sagte Rajendra Acharya, Regionalsekretär von UNI Asien & Pazifik. "Der Sieg im Manipal Teaching Hospital zeigt, dass die Macht der Gewerkschaften im Pflegesektor wächst, und UNI wird diese Beschäftigten - und die Pflegekräfte im ganzen Land - weiterhin unterstützen, wenn sie für die Löhne und die Würde kämpfen, die sie verdienen.

Vor drei Jahrzehnten gründete die indische Manipal Education and Medical Group das Manipal Medical College and Hospital in Pokhara. Seitdem wurde es von der Batas Organization und der Autoways Group, beides nepalesische Unternehmen, gekauft. Während des Eigentümerwechsels herrschte Ungewissheit über die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, aber als die neue Geschäftsführung der Gewerkschaft zusicherte und eine Vereinbarung mit den Beschäftigten unterzeichnete, wurde der Protest der Gewerkschaft im Krankenhaus aufgehoben.