UNI Global Die Gewerkschaft ist besorgt über die Fusion von Microsoft und Activision Blizzard, da sich die Beschäftigten der Videospielbranche in Berlin treffen werden

02.06.22

UNI Global Die Gewerkschaft ist besorgt über die Fusion von Microsoft und Activision Blizzard, da sich die Beschäftigten der Videospielbranche in Berlin treffen werden

Beschäftigte in der Videospielbranche und Gewerkschaftsvertreter aus 20 Ländern werden Ende des Monats in Berlin zusammenkommen, um über internationale Bemühungen zur Organisierung und Stärkung der Arbeitnehmermacht in der wachsenden digitalen Unterhaltungsbranche zu diskutieren, während sich der Widerstand gegen die Fusion zwischen Microsoft und Activision Blizzard verstärkt.

"Videospiele-Beschäftigte kommen nach Berlin, um den Titanen der Branche eine klare Botschaft zu übermitteln: Es ist an der Zeit, für unsere Rechte zu kämpfen - wir gehen in die Gewerkschaft", sagte Christy Hoffman, Generalsekretärin der Gewerkschaft UNI Global . "Fusionen wie die mit Spannung erwartete Verbindung zwischen Microsoft und Activision Blizzard könnten sich negativ auf Tausende von Beschäftigten in einem Sektor auswirken, in dem es ein wachsendes Interesse an der Gründung von Gewerkschaften und der Verbesserung der oft entsetzlichen Arbeitsbedingungen gibt."

UNI ist auch besorgt, dass die potenzielle Fusion Microsofts Ökosystem stärken und die Branche konsolidieren könnte, was zu weniger Beschäftigungsalternativen führen und die kollektive Macht der Arbeitnehmer schwächen würde. Die Übernahme würde Microsoft beispielsweise den Anreiz und die Möglichkeit geben, die Spiele von Activision zu nutzen, um seine eigene Marktposition bei Spielkonsolen (Xbox), Vertriebskanälen (Microsoft Store) und anderen Microsoft-Diensten (z.B. Windows) zu stärken. Da das Unternehmen ein bedeutender Hardware-Hersteller, Plattform-Anbieter und Vertreiber ist, wird der potenzielle Zusammenschluss zweifellos die Möglichkeit bieten, einen der relevanten Märkte abzuschotten, indem es z. B. eigene Titel in seinen Vertriebskanälen (z. B. im Microsoft Store) stärker in den Vordergrund stellt.

Eine zunehmende Marktkonzentration könnte auch das Risiko erhöhen, dass Arbeitgeber ihr Verhalten darauf ausrichten, Löhne und Sozialleistungen niedrig zu halten oder von den Arbeitnehmern restriktive Vertragsbedingungen zu verlangen (z. B. Wettbewerbsverbote, Abwerbeverbote oder übertriebene Geheimhaltungsvereinbarungen, die alle die Mobilität der Arbeitnehmer einschränken). In einem konzentrierten Markt haben die Arbeitnehmer ohne den Schutz eines Tarifvertrags nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten. Die Spieleentwicklung ist ein spezialisierter Bereich, in dem die Arbeitnehmer nicht ohne weiteres in andere technische Funktionen wechseln können. Dies untergräbt die Rechte der Arbeitnehmer, erschwert die gewerkschaftliche Organisierung, unterdrückt Löhne und Innovationen und schadet damit den Verbrauchern.

Diese Beschränkungen kommen zu einer Zeit, in der die Organisierung von Spielern rasch zunimmt.

Die Qualitätssicherungs-Tester der Raven-Studios (einer Tochtergesellschaft von Activision Blizzard) haben soeben die Abstimmung zur Gründung ihrer Gewerkschaft gewonnen: die Game Workers Alliance (CWA). Dieser historische Sieg ist die zweite Videospielgewerkschaft in den USA.

Eine Kampagne zur gewerkschaftlichen Organisierung bei Activision Blizzard wurde vor allem wegen der schlechten Arbeitsbedingungen und der "Burschenschaftskultur" gestartet. Die Schatzmeisterin der CWA, Sara Steffens, sagte damals: "Es gibt Verletzungen durch wiederholte Belastungen, Überlastung der Augen und andere arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme. Außerdem gab es bei diesem Arbeitgeber eine Menge sexueller Belästigung und Diskriminierung."

In diesem beunruhigenden Kontext ist die Stärkung der Arbeitnehmermacht in einem Sektor, der Experten zufolge die größte und expansivste Unterhaltungsindustrie ist, von entscheidender Bedeutung. "Um diese Allgegenwärtigkeit zu verdeutlichen, wurden im vergangenen Jahr an den weltweiten Kinokassen rund 21,4 Milliarden Dollar eingenommen", heißt es in einer Fachzeitschrift. "Das Glücksspiel hingegen war laut GlobalData 173 Milliarden Dollar im Jahr 2021 und 223 Milliarden Dollar in diesem Jahr wert."

In Berlin werden Arbeitnehmer und Gewerkschaftsvertreter ihre Möglichkeiten zum Schutz der Arbeitnehmer während dieser Fusion erörtern.

UNI Nord- und Südamerika