Solidaritätsprojekt führt zur ersten Vereinbarung bei Carrefour in Uganda

05.02.24

Solidaritätsprojekt führt zur ersten Vereinbarung bei Carrefour in Uganda

Ein internationales Solidaritätsprojekt von UNI mit Unterstützung der niederländischen FNV verhalf den ugandischen Carrefour-Beschäftigten zum Abschluss des ersten Tarifvertrags und ebnete den Weg für weitere Organisierungskampagnen in ganz Afrika.

Das Projekt mit dem Titel "Brücken bauen, Solidarität wachsen lassen und Tarifverhandlungen stärken" wurde mit einem internationalen Solidaritätsgipfel abgeschlossen, der vom 22. bis 25. Januar 2024 in Entebbe, Uganda, stattfand.

"Dank des Projekts haben wir 99 Prozent der Beschäftigten von Carrefour organisiert und den ersten Tarifvertrag mit dem Unternehmen unterzeichnet .Wir freuen uns über diese Erfolge", sagte Moses R. Mauku, Generalsekretär der HTS Union of Uganda.

Auf dem Gipfeltreffen tauschten Gewerkschaftsführer und Aktivisten aus den Niederlanden und Uganda, darunter ugandische Carrefour-Beschäftigte und niederländische Lidl-Beschäftigte, ihre Erfahrungen aus und erörterten in Vorträgen und Workshops die Probleme, mit denen die Beschäftigten im Handel in beiden Ländern konfrontiert sind. Die Teilnehmer besuchten auch die Gewerkschaftszentralen der NOTU (National Organization of Trade Unions in Uganda) und der HTS, das Ministerium für Gleichstellung, Arbeit und soziale Entwicklung, eine Carrefour-Filiale und das IAO-Büro in Uganda.

"Ich bin so stolz auf dieses Projekt, stolz in vielerlei Hinsicht", sagte Fatma Bugdayci-Karatas, Gewerkschaftsvertreterin der FNV. "Dieses Projekt hat zu dem ersten Tarifvertrag bei Carrefour in Uganda überhaupt geführt. Das ist das beste Beispiel für internationale Solidarität."

Der Tarifvertrag wurde mit dem größten Franchisenehmer von Carrefour, Majid al Futtaim, einem in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Unternehmen, das Carrefour-Filialen in 17 Ländern in Afrika, dem Nahen Osten und Asien betreibt, geschlossen.

"Wir glauben, dass dieser Tarifvertrag der erste von vielen ist, die in den Carrefour-Filialen in Afrika geschlossen werden", sagte Keith Jacobs, Regionalsekretär von UNI Africa. "Wir werden weiterhin mit unseren Mitgliedsorganisationen zusammenarbeiten, um die gewerkschaftliche Position der Carrefour-Beschäftigten auf dem gesamten Kontinent zu stärken."

Der Tarifvertrag sieht eine jährliche Gehaltsüberprüfung sowie verbesserte Leistungen und Arbeitsbedingungen vor. Der Tarifvertrag räumt auch den weiblichen Beschäftigten mehr Rechte ein.

Teddy Nagawa, einer der Teilnehmer des Gipfels und leitender Gewerkschaftsvertreter bei Carrefour, Uganda, sagte:

"Der Mutterschaftsurlaub für Mütter, die ein Kind zur Welt bringen, betrug bisher zwei Monate, aber jetzt sind es drei Monate. Das ist also eine große Erleichterung für Mütter, die mehr Zeit mit ihrem Kind verbringen können. Wir haben auch Räume für Mütter zum Stillen gewonnen.."

Neben dem Gipfeltreffen fanden im Rahmen des Projekts auch zwei Online-Schulungen zum Thema globale Rahmenvereinbarungen und Sorgfaltspflicht statt, an denen Gewerkschaften aus mehreren Ländern teilnahmen, darunter Uganda, die Niederlande, Tunesien, die Elfenbeinküste, Oman, Kenia, Frankreich und Belgien.

Carin Steenbergen, eine der Teilnehmerinnen und ein Mitglied des FNV-Lidl-Aktivistennetzwerks, sagte:

"Die Gewerkschaft HTS hatte den ersten Tarifvertrag, weil Carrefour einen globalen Rahmenvertrag mit UNI abgeschlossen hat. Das hat mir die Augen geöffnet, ich kann den Vorteil eines globalen Rahmenabkommens mit Lidl erkennen. Das ist mein Traum."

UNI hat ihre globale Rahmenvereinbarung mit Carrefour bis 2022 verlängert. Der GAV in Uganda sichert nicht nur die Einhaltung der Gewerkschaftsrechte in den direkten Betrieben von Carrefour, sondern enthält auch eine spezifische Formulierung für die Franchisebetriebe des Unternehmens in über 35 Ländern.

Mathias Bolton, Leiter von UNI Handel, sagte:

"Das Motto unserer globalen Konferenz war 'Commerce Workers Rise'. Dieses Projekt hat gezeigt, wie wir uns in internationaler Solidarität gemeinsam erheben können. Wir sind stolz auf unsere Mitgliedsorganisationen, die FNV in den Niederlanden und die HTS Union in Uganda, die diese großartige Brücke der Solidarität über die Kontinente hinweg geschlagen haben."

Der Gipfel machte Schlagzeilen in den Abendnachrichten Ugandas:

Handel

UNI Africa