Auf der ganzen Welt fahren Geschäfte nunmehr wieder ihre Rollläden hoch und öffnen ihre Türen. Im Hinblick darauf initiiert der Sektor Handel von UNI Global Union eine Kampagne für die sichere Rückkehr zur Arbeit in den Modegeschäften nach dem Lockdown.
Mit der Kampagne werden neue Richtlinien veröffentlicht, mit denen UNI-Mitgliedsgewerkschaften von Argentinien bis Australien geholfen werden soll, Maßnahmen auszuhandeln, mit denen Einzelhandelsbeschäftigte, KundInnen und externe Dienstleister in den Geschäften vor Covid-19 geschützt werden sollen.
Die Richtlinien umfassen Punkte wie Reinigung und Desinfektion, persönliche Schutzausrüstung, Terminvereinbarungen, Kundenverhalten und räumlichen Abstand («Social Distancing») in den Geschäften. Zudem wird hervorgehoben, welch wichtige Rolle gewerkschaftlichen Arbeitssicherheitsausschüssen bei der Durchsetzung dieser Standards zukommt.
„Wir können unsere Geschäfte und Volkswirtschaften nicht wieder öffnen, ohne Schritte zu unternehmen, mit denen wir das Risiko eines erneuten Ausbruchs minimieren,“ betont Christy Hoffman, Generalsekretärin von UNI Global Union. „Für einen erfolgreichen Wiederaufschwung im Einzelhandel müssen Beschäftigte und Kundinnen sich beim Einkaufen sicher fühlen. Und diese Richtlinien, die von den Gewerkschaften an der Basis durchgesetzt werden, leisten einen Beitrag zu einem sicheren und gesunden Einzelhandel.“
Der Einsatz von UNI Handel für eine sichere Rückkehr zur Arbeit ist dort besonders wichtig, wo es keine oder nur sehr schwache staatliche Auflagen und Sektorstandards gibt. Nach der umstrittenen Wiedereröffnung von Einkaufszentren in der Türkei beispielsweise werden türkische Gewerkschaften die Richtlinien nutzen, um bessere Schutzmaßnahmen für tausende Fast-Fashion-Beschäftigte in den Einkaufszentren zu fördern.
In Peru haben sich die Mitgliederzahlen für die neu gegründete Gewerkschaft der H&M-Beschäftigten (Sindicato Unico H&M Perú) in den jüngsten Monaten verdoppelt, da etliche H&M-Beschäftigte Beratung und besseren Schutz gegen das Risiko einer Infektion mit Covid-19 suchten. Diese Gewerkschaft wird die Kampagne rund um die Rückkehr zur Arbeit nutzen, um weitere Mitglieder zu werben und Forderungen für die nächsten Wochen und Monate aufzustellen.
„Diese Richtlinien umfassen bewährte Ansätze aus der ganzen Welt, u.a. was wir im Einzelhandel für Lebensmittel und medizinische Produkte während des Lockdowns gelernt haben und auch das Protokoll zur Rückkehr zur Arbeit, das mit Arbeitgebern wie Zara ausgehandelt wurde,“ meint Stuart Appelbaum, der Vorsitzende von UNI Handel und der Gewerkschaft RWDSU (Retail, Wholesale and Department Store Union) in den Vereinigten Staaten. „Wir wissen jedoch auch, dass engagierte und geschulte Beschäftigte der beste Garant dafür sind, dass diese Richtlinien auch eingehalten werden und wir werden deshalb im Hinblick auf deren Umsetzung weiter mit den UNI-Mitgliedsgewerkschaften zusammenarbeiten.”
UNI hat diese Standards für eine sichere Rückkehr zur Arbeit im Modeeinzelhandel basierend auf Kriterien ausgearbeitet, die bereits bei verschiedenen Gewerkschaften, v.a. im Vereinigten Königreich, Schweden, Italien und Spanien aufgestellt worden waren.
UNI Handel vertritt Millionen von Einzelhandelsbeschäftigten auf der ganzen Welt. Zuvor wurden bereits Richtlinien für den Lebensmitteleinzelhandel veröffentlicht und mit einigen der größten Lebensmitteleinzelhändler eine Reihe von Prinzipien für die Sicherheit während der Covid-19-Pandemie aufgestellt. UNI hat ebenfalls globale Abkommen mit Inditex und H&M abgeschlossen, mit denen grundlegende Rechte für deren Einzelhandelsbeschäftigte weltweit gesichert werden.